Veröffentlicht
19.06.2025
Technologie OpenTelemetry Kubernetes

VMware Exitstrategie: Proxmox, OpenStack und KubeVirt als moderne Alternativen im Vergleich

Die Virtualisierungslandschaft im Enterprise-Umfeld befindet sich im Wandel. Mit steigenden Kosten und restriktiveren Lizenzmodellen wird die langjährige Abhängigkeit von VMware zunehmend hinterfragt. Dabei geht es längst nicht mehr nur um finanzielle Aspekte, sondern um Flexibilität, Kontrolle und das Vermeiden von Vendor-Lock-in.

Auch im Zeitalter von Cloud-Native und Kubernetes bleiben virtuelle Maschinen ein fundamentaler Bestandteil der IT-Infrastruktur. Viele Workloads sind noch nicht containerisiert – und manche werden es aufgrund von Legacy-Anwendungen, Lizenzmodellen oder Performance-Anforderungen auch nie sein. VMs bieten weiterhin starke Isolation, vorhersagbare Performance und unterstützen klassische Betriebsmodelle. Entsprechend bleibt die Wahl einer zukunftssicheren Virtualisierungsplattform ein zentraler Faktor.

In diesem Kontext treten drei Open-Source-Projekte immer wieder ins Rampenlicht: Proxmox VE, OpenStack und KubeVirt. Jedes dieser Projekte verfolgt einen eigenen Ansatz zur Virtualisierung – die Entscheidung für eine Lösung hängt stark von den jeweiligen Anforderungen und Zielen ab.

Die Kandidaten im Überblick

Proxmox VE

Proxmox Virtual Environment (VE) ist eine vollständige Open-Source-Plattform für Enterprise-Virtualisierung, entwickelt von der Proxmox Server Solutions GmbH. Basierend auf Debian Linux kombiniert Proxmox KVM für virtuelle Maschinen und LXC für Container in einer einheitlichen Web-Oberfläche. Funktionen wie Live-Migration, Hochverfügbarkeits-Cluster, softwaredefinierter Storage (Ceph oder ZFS) sowie integrierte Backup-Optionen gehören zum Standard.

Proxmox eignet sich besonders für kleine bis mittelgrosse IT-Umgebungen, die eine VMware ähnliche Erfahrung ohne Lizenzkomplexität suchen. Die Plattform ist einfach zu installieren, intuitiv zu bedienen und verfügt über eine aktive Community samt guter Dokumentation.

OpenStack

OpenStack ist ein Open-Source-Cloud-Betriebssystem, das ursprünglich 2010 von NASA und Rackspace initiiert wurde. Es erlaubt die Verwaltung von Rechenleistung, Speicher und Netzwerk über APIs und eine Web-Oberfläche im Stil eines Infrastructure-as-a-Service (IaaS) Modells. OpenStack ist für grosse, mehrmandantenfähige Umgebungen konzipiert und bietet umfassende Integrations- und Erweiterungsmöglichkeiten.

Trotz der Mächtigkeit der Plattform ist OpenStack bekannt für seine Komplexität. Die Vielzahl an Einzelservices (Nova, Neutron, Cinder, Glance, Keystone etc.) erfordert tiefgehendes Know-how im Betrieb. Für Organisationen mit Bedarf an Cloud-Scale und Multi-Tenancy mag es die richtige Wahl sein – in weniger komplexen oder kleineren Umgebungen ist es jedoch häufig überdimensioniert.

KubeVirt

KubeVirt ist ein noch vergleichsweise junges Open-Source-Projekt, das Kubernetes um die Fähigkeit erweitert, virtuelle Maschinen als native Ressourcen zu betreiben. VMs können somit in dieselben Workflows und Deployments eingebunden werden wie Container. Initiiert wurde das Projekt von Red Hat mit dem Ziel, klassische Virtualisierung mit modernen Cloud-Native-Prinzipien zu verbinden.

Ideal ist KubeVirt für Organisationen, die bereits tief in Kubernetes investiert sind und bestehende VM-Workloads weiterhin betreiben möchten. Durch die Integration in Kubernetes lassen sich DevOps-Methoden auch auf Legacy-Applikationen anwenden.

Allerdings setzt KubeVirt ein fundiertes Kubernetes Verständnis voraus. Konzepte wie Operatoren, Persistente Volumes oder Cluster-Management sollten geläufig sein. Für klassische, langlebige VM-Workloads mit hohem Ressourcenbedarf ist KubeVirt nicht immer ideal.

Erkenntnisse im Vergleich

Alle drei Plattformen decken zentrale Anforderungen an moderne Virtualisierung ab. Ihre Eignung variiert jedoch stark mit den betrieblichen Rahmenbedingungen:

  • OpenStack schied aufgrund seiner beträchtlichen Komplexität aus. In Umgebungen ohne Cloud-Scale-Anspruch ist der operative Aufwand unverhältnismässig hoch.

  • KubeVirt bietet Potenzial für cloud-native Organisationen, eignet sich jedoch weniger für klassische Virtualisierungsaufgaben oder Teams ohne Kubernetes-Erfahrung.

  • Proxmox VE erwies sich als praxisnahe und zugängliche Lösung, insbesondere für den Umstieg von VMware. Die Plattform bietet solide Funktionen, einfache Migration und ein intuitives Management.

Fazit

Bei der Neuausrichtung der Virtualisierungsstrategie nach VMware ist es entscheidend, die Plattform an die eigenen betrieblichen Realitäten und Zukunftsvisionen anzupassen. Für die meisten mittelgrossen IT-Umgebungen oder Teams mit Fokus auf Stabilität und Einfachheit ist Proxmox eine überzeugende Wahl: Open Source, etabliert und unkompliziert in der Einführung.

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